Samstag, 16. September 2017

"Jugend ohne Gott" - Rezension

Hallo ihr da draußen!
Heute stelle ich euch "Jugend ohne Gott" vor, ein Klassiker, den manche von euch vielleicht schon im Deutschunterricht gelesen haben.

Allgemeines
  • Titel: Jugend ohne Gott
  • Autor: Ödön von Horváth
  • Verlag: Suhrkamp
  • Seiten: 148
  • Preis: 5,00€ [D]
  • Genre: Klassiker
  • Sonstiges: Aktuell läuft unter dem gleichen Titel ein Film im Kino, der auf dem Buch basieren soll. Allerdings scheinen die Ähnlichkeiten nicht allzu groß zu sein. (Trailer

Inhalt

Ein junger Lehrer verzweifelt an der Skrupellosigkeit seiner Schüler und muss feststellen, dass auch er selbst nicht frei von Schuld ist. Als er schließlich in einen Mordfall verwickelt wird, kann er sein Gewissen nicht länger verleugnen ...

Meine Meinung

Cover und Titel:
Der Titel hat es so klingen lassen, als wäre Religion in diesem Buch das zentrale Thema, was aber eigentlich nicht stimmt. Was das Cover angeht, finde ich zumindest das der Filmausgabe ganz schön, auch wenn es zu modern für den Inhalt des Buches ist. 😅

Charaktere:
Der Lehrer ist der Ich-Erzähler der Geschichte. Sein Name wird im ganzen Buch nicht erwähnt. Man merkt das Buch über, wie wenig ihm das damals herrschende politische System gefällt. Zunächst unternimmt er aber nichts und wird zu einer Art Mitläufer. Irgendwann muss er sich allerdings die Frage stellen, ob er das vor Gott und seinem Gewissen weiterhin verantworten kann.

Die Schüler, deren Namen der Lehrer aus Datenschutzgründen immer abkürzt, waren mir größtenteils sehr unsympathisch. Die meisten von ihnen glauben offenbar sämtlicher Propaganda des damaligen Regimes.

Handlung:
Wenn kein Charakter mehr geduldet wird, sondern nur der Gehorsam, dann geht die Wahrheit, und die Lüge kommt.
Das Buch erschien 1937 zur Zeit des Nationalsozialismus, noch vor dem zweiten Weltkrieg. Beim Lesen muss man sich also immer wieder vor Augen führen, in welcher Zeit man sich befindet, um zu verstehen, warum bestimmte Dinge passieren.
Weil das Buch nicht besonders dick ist, werde ich versuchen so wenig wie möglich vorwegzunehmen.
Man hat beim Lesen fast das Gefühl, als hätte man ungefiltert an sämtlichen Gedanken des Lehrers Teil, man liest also extrem viel innere Handlung.
Deshalb bekommt man leider auch nur einen sehr begrenzten Eindruck davon, was das nationalsozialistische Regime mit den Schülern macht. Ich hätte wirklich gerne gewusst was in ihren Köpfen so vorgeht, aber weil ich nur die Perspektive des Lehrers hatte, konnte ich nur spekulieren. 😓
Gut fand ich dagegen die Gesellschaftskritik, die an vielen Stellen mehr oder weniger subtil eingebaut war. Außerdem wird der Lehrer in der zweiten Hälfte der Handlung in einen Mordfall verwickelt, der sogar für ein wenig Spannung sorgt. 😄

Schreibstil:
Der Schreibstil ist zwar erwartungsgemäß etwas altmodisch, aber er war trotzdem nicht besonders anstrengend zu lesen. Das liegt daran, dass der Autor oft sehr einfachen Satzbau benutzt hat, um die Gedanken des Lehrers darzustellen.

Fazit

Ein gutes Buch, wenn man einen kritischen Einblick in die Zeit kurz vor dem 2. Weltkrieg bekommen möchte.


Viele Grüße








(Quellen: Cover: Verlagswebsite Suhrkamp; Inhaltsangabe: buecher.de)

2 Kommentare:

  1. Hey Sarah :)

    Ich hab ja so nen kleines Fable, was Bücher und Filme rund um den zweiten Weltkrieg anbelangt xD Tatsächlich ist mir dieses Buch aber bisher noch nie begegnet. Warum haben wir sowas interessantes nicht in der Schule gelesen? *seufz*
    Habe mir auch mal den Trailer zu dem Film angeschaut und da scheint ja echt nur sehr wenig Bezug zum Buch da zu sein O.o
    Deine rezension fand ich sehr gut geschrieben. Vor allem deine kleinen Kritikpunkte waren sehr nachvollziebar beschrieben und auch deine generellen Anmerkungen fand ich gelungen.

    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hi Andrea :)

      Ich hab von dem Buch im Rahmen des Unterrichts auch noch nie etwas gehört und war deshalb auch recht verwundert im Internet einen Lektüreschlüssel und Lehrermaterial zu finden.
      Ich hab das Buch leider auch nur über die "Verfilmung" entdeckt.
      Wenn du Bücher aus der Zeit gerne liest, dann freut es mich, dass meine Rezension dir geholfen hat. :) Vielleicht ist das Buch ja dann auch was für dich.

      Viele liebe Grüße
      Sarah

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